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Historische Grabanlage

Frühjahr 2012 - Nach Abschluss der Gründungssanierung geht es weiter:

Nun geht es darum, die Neugestaltung des Kircheninnenraumes vorzubereiten:

Es soll eine neue Bodenplatte eingezogen und eine Fußbodenheizung installiert werden.

Presbyteriumsgestühl und Kanzel werden von einem Schreiner abgenommen und eingelagert.

Dann kommen die Bagger und nehmen den Boden auf.

 

Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit werden sichtbar

Das verwundert nicht weiter: Schöne alte Kacheln vom ehemaligen Boden der Kirche, Reste der Eichenpfähle, auf denen die Kirchenfundamente einst ruhten, die sterblichen Überreste der Menschen, die in der Kirche beerdigt wurden und Sarggriffe.

Die größte Überraschung aber ist eine Grabanlage aus gemauerten Tonnengewölben. Viele sind gut erhalten, manche eingebrochen. Im Mittelschiff finden sich vor allem Grabgewölbe aus der Neuzeit, vor allem aus dem 17. Jahrhundert.

Im Chorraum findet sich ein imposanter, großer Grabkeller, der ins Mittelalter zu datieren ist. Quellenstudium zeigt: Diese Grabanlage ist die Grablege der Grafen von Moers, die sich damals in unmittelbarer Nähe des Schlosses ihre Kirche und damit auch ihre Grablege erbauten.

Neben den gemauerten Tonnengewölben finden sich auch einige Blaustein-Epitaphe, ebenfalls vor allem aus dem 17. Jahrhundert.

Ein spannender und beeindruckender Fund!

Bislang lag nur ein Grabbelegungsplan vom Ende des 18. Jahrhundert vor, dem einige Namen bedeutender Moerser Bürger als Bestattete in der Kirche zu entnehmen sind. Dies bietet jedoch nur eine Momentaufnahme aus dem Jahr 1789. Die aktuellen Funde ermöglichen ein deutlicheres Bild von der Geschichte der Bestattungskultur in der Stadtkirche.

Viele Menschen sind fasziniert von den Grabkellern.

Seit März 2012 gibt es Führungen und Begehungen in der Kirche. Es kommen Schulklassen, Gemeindegruppen und interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Denkmalschutz, Archäologie und Geschichtskundler werten die Funde aus.

Nach eingehender Untersuchung und Aufnahme des Gräberfeldes sowohl durch Zeichnungen des Archäologen als auch durch einen von der Firma Niegatec gesponserten 3-D-Laserscan kann die Grabanlage im Oktober 2012 konserviert und verfüllt werden, damit die Arbeiten für die Bodenlatte vorangehen können.

Zuvor werden jedoch die Gebeine, die im Zuge der Sanierungsmaßnahmen gefunden wurden und gehoben werden mussten, in einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst wieder in der Kirche beigesetzt.

Nun werden 38 Kleinbohrpfähle in den Kirchenboden eingebracht. Sie tragen die Schalung für die neu gegossene Bodenplatte.